Bundestagswahl 2025: Das ist der Kandidat der Kreis-FDP
Stand:17.07.2024, 17:47 Uhr
Von: Volker Camehn
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Thomas Klaue soll für die Kreis-FDP ein Mandat in Berlin ergattern. Die Mitglieder haben den Pullacher als ihren Kandidaten für die Bundestagswahl auserkoren.
Das Votum im Gasthof Brunnthal fällt eindeutig aus. Die FDP-Mitglieder des Kreisverbandes München-Land setzen bei der Wahl ihres Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 auf Lebenserfahrung und Wirtschaftskompetenz: Thomas Klaue, Jahrgang 1958, FDP-Ortsvorsitzender in Pullach und Kreisverbands-Schatzmeister, erhält an diesem Abend 41 Stimmen. Für seine Konkurrentin Barbara Eggers (32) aus Taufkirchen, Vize-Bezirksvorsitzende der FDP Oberbayern, stimmen gerade mal 29 Parteifreunde. Insgesamt sind 72 Stimmberechtigte gekommen, immerhin „20 mehr als erwartet“, freut sich Kreisvorsitzende Monika Bock. Der Kreisverband zählt knapp 400 Mitglieder.
Eigentlich hätten ja drei Kandidaten zur Wahl gestanden. Doch Michael Weigle, Gemeinderat in Neubiberg, hatte seine Bewerbung kurzfristig zurückgezogen. „Ich wäre chancenlos gewesen, wie ich in vielen Gesprächen mitbekommen habe“, so Weigle. „Nur aus Prinzip antreten, ist doch Unsinn.“
Da waren’s nur noch zwei. Zwei Kandidaten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Thomas Klaue darf zuerst ans Rednerpult und holt in seiner knapp 40-minütigen Bewerbungsansprache weit aus, indem er „die Evergreens der Liberalen abfrühstückte“, so ein Veranstaltungsteilnehmer. Elf DIN-A-4-Seiten Redemanuskript, das vom Privatmann Klaue (spielt gern Klavier, Mitglied im Lions Club Pullach) bis zur großen politischen Vision wenig auslässt. Den „Markenkern der FDP“ gelte es zu stärken, Wirtschaftspolitik nicht nur aus CEO-Perspektive: „Ich weiß, wie eine Produktionshalle riecht!“ Weniger Bürokratie wird da gefordert, denn jeder kreative Ansatz würde „im Keim erstickt“. „Wachstum gibt es ja nur noch in der Verwaltung“, kritisiert Klaue. Und „die AfD müssen wir bekämpfen, indem wir sie überflüssig machen“. Zumal: „Populismus verfängt nur bei Frustrierten!“ Klaue spricht über den „Höchststeuersatz“, „Beitragsbemessungsgrenzen“ und fordert nicht weniger als eine „Agenda 2030 zur Sanierung der Deutschland AG“. Auf welchem Platz der Landesliste er für die Bundestagswahl antritt, wird im März auf dem Parteitag in Ingolstadt entschieden. Dass er dort steht, scheint sicher, „denn unser Kreisverband hat mit seinen 19 Stimmen einiges an Gewicht“, sagt Monika Bock.
Weniger gewichtig und ein wenig monothematisch dann die Rede von Barbara Eggers: Gut fünf Minuten kurz („Mehr gibt’s in der Aktuellen Stunde des Bundestags auch nicht“) und auf acht Karteikarten verschlagwortet. Missstände im Gesundheitssystem hat die Psychologin ausgemacht, etwa zu lange Wartezeiten bei psychischen Erkrankungen. Die Folgen seien Belastungen für die Familien, drohende „Frühverrentung, und das in Zeiten des Fachkräftemangels“. Die volkswirtschaftlichen Kosten würden mit gut 17 Milliarden im Jahr zu Buche schlagen. Und ja: Ihr Menschenbild sei das des „mündigen Bürgers“, selbestbestimmt, „ohne Bevormundung“. Eggers: „Deshalb bin ich Freie Demokratin“. Aber Gesundheit scheint die FDP-Mitglieder an diesem Abend eher wenig zu beschäftigen.